Mit der Einweihung des neuen Geschäftshauses der „Raiffeisenbank im Grabfeld eG“ am 7. Oktober ist Römhild um ein attraktives Stadtbild reicher.
„Es sind nur Steine, die aufeinander gereiht sind. Steine haben kein Leben, keine Seele, keine Emotionen. Und trotzdem können Gebäude, die eben aus Steinen bestehen, Geschichten erzählen – Geschichten, die zum Nachdenken oder auch zum Schmunzeln anregen.“ Mit diesen Worten eröffnete Hendrik Freund, der Vorstand der Raiffeisenbank im Grabfeld eG, die feierliche Einweihung des neuen Geschäftshauses in Römhild. Er ließ die Gäste teilhaben an der Geschichte des Neubaus rückwirkend bis hinein ins 18. Jahrhundert zur Geschichte des Schabhofes.
Die Ziele für die Bank seien klar formuliert gewesen, so Freund: wichtig war es, mehr Räumlichkeiten für die Kundenberatung zu schaffen. Außerdem wurde ein Konferenz- und Seminarbereich für die Bewältigung des Bankalltags benötigt. Da dieser Bereich vorwiegend an Werktagen genutzt wird, entstand die Idee, den Konferenzbereich öffentlich für Familienfeiern und Firmenveranstaltungen zu vermieten. Dies schafft wiederum einen „Mehrwert für Römhild und das Grabfeld“.
Von Beginn an als starker Partner eingebunden war Dr. Peter Brachmann, der schon lange auf der Suche nach einem neuen Standort für sein „Zahn-Team“ war. Die Idee von der Vermietung der Praxisräume war geboren und es folgten 2013 Verkaufsverhandlungen mit der Stadt Römhild, der das Grundstück der alten Kaufhalle gehörte. Der Kaufvertrag mit der Stadt wurde 2014 geschlossen und wenig später die alte Kaufhalle abgerissen. Zum Kauf des Grundstücks gehörte auch das alte Fachwerkhaus, auch „Hummelhaus“ genannt, welches von Grund auf saniert werden musste. Hierbei gab es allerdings einige Hürden zu bewältigen. Es gab Auflagen, u.a. zur Erhaltung des Fachwerkes. Das Hummelhaus von 1604 nach seinem ehemaligen Besitzer Carl Hummel benannt, erklärte Kerstin Schneider vom Steinsburgmuseum Römhild, sei das älteste Haus von Römhild, das auch den großen Brand im Jahre 1609 überstanden hatte. Als denkmalgeschütztes Haus sei es deshalb ein langes Ringen mit der Denkmalbehörde gewesen, bestätigten die beiden Architekten. Es erfolgten Gutachten in alle denkbaren Richtungen für die gesamte Baumaßnahme, so Freund, die ganze Ordner füllten. „Aber es ist gebaut und fertig“. Am 1. Juni 2015 erfolgte die Grundsteinlegung und am 9. April 2016 gab es den „Tag der offenen Baustelle“.
Im Zeitraffer ließ Freund innerhalb von zwei Minuten das gesamte Baugeschehen am Betrachter vorüberziehen, so dass von Tag zu Tag und von Woche zu Woche der Baufortschritt zu beobachten war.
Nach Hendrik Freund durften die Architekten Oliver Baumheier und Michael Priebs einige Worte zu dem Bauvorhaben an die Gäste richten. Für sie sei Hendrik Freund immer eine „vorwärtstreibende Kraft“ gewesen, „ein Motor in der Region mit Vision“, wie es Oliver Baumheier formulierte, immer auch begleitet vom Aufsichtsratsvorsitzenden Volker Eckhardt. Um den engen Kontakt von Architekten und dem Bau-Team der Raiffeisenbank zu verdeutlichen führte er an, dass seit dem 1. Spatenstich in 495 Tagen 96 Baukontrollen bzw.-beratungen stattgefunden hätten, u.a. 2000 m³ Erde bewegt wurden, 2000 m² Decken, 61 Fenster und Außentüren und 64 Innentüren eingebaut wurden.
Wie bereits erwähnt, lies Museumsleiterin Kerstin Schneider durch neuere und ältere Bildeindrücke die Besucher an der Geschichte teilhaben. Sie erinnerte dabei an die Geschichte des Schabhofes, der bereits 1799 vorhanden war und an dessen Stelle die Bank steht.
Auf der Suche nach weiteren Mietern für die Gewerberäume gelang dem Bankvorstand eine vorzeitige volle Belegung mit den Rechtsanwälten „Blatt & Kollegen“, der Steuerberatungsgesellschaft „Carl Consulting“ und der „Bürger-Energie im Grabfeld eG“, die mit einer neuen Schnellladestation vor Ort ist. Um dem Standort einen gewissen Marktplatzcharakter zu verleihen, konnte die Firma „FrischBack“ gewonnen werden, die das „Cafè am Schabhof“ betreibt. Ebenfalls findet man in dem neuen Gebäudekomplex die RB-Verwaltungs GmbH und die R+V Versicherungs AG.
Die abschließenden Worte zur Einweihung des Geschäftshauses waren Pfarrer Thomas Perlick vorbehalten, der sich ebenfalls beeindruckt zeigte vom Ergebnis des Hauses. „Ich segne nicht das Gebäude“, so Perlick, „sondern die Menschen die darin arbeiten, ganz gleich ob sie gläubig sind oder nicht, denn er (Gott) ist ohnehin da“. Und wer Thomas Perlick kennt, der weiß, dass er eine betreffende Situation auch humoristisch beleuchten kann. Mit einem Rundgang der geladenen Gäste und Leckereien vom Grill endete die feierliche Eröffnung.